Name und Wappen Der Name Fruthwilen ist in seinen beiden Bestandteilen eindeutig bestimmbar. Die Endung –wilen belegt die Gründung als alemannisch-bäuerliche Siedlung und geht auf „Weiler“ zurück. Der erste Teil kommt von „vruot“. Im Mittelhochdeutschen hiess „vruot“ schön oder artig. Demnach bedeutet Fruthwilen „Schöner Weiler“ oder „Artiger Weiler“, was gewiss zutreffend ist. Das Fruthwiler Wappen hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Winter 1979/80 wurde auf Wunsch der Bevölkerung das schöne alte Wappen wieder eingesetzt. Es war eine Zeitlang verschollen gewesen, doch konnte es aufgrund der alten Schützenfahne wieder gefunden und in seiner traditionellen Form neu gezeichnet werden.
Schloss
Hub
Schloss
Hub wird in der reich mit Schlössern begüterten Einheitsgemeinde Salenstein
fast am wenigsten beachtet, obwohl auch es eine bewegte und interessante
Vergangenheit aufweist. In Urkunden erwähnt wird der Hubberg -wie er früher
genannt wurde- erstmals im Jahre 1296. Damals gehörte die Burg der
Chorherrenstiftung in Konstanz. Obwohl das Dorf Fruthwilen schon im Jahre 1271
eine eigene Adelsfamilie mit dem Namen Ulrich von Fruthwilen aufwies, wohnte
dieser nie in der Burg. Dieses Geschlecht gehörte dem Orden der
Deutschherren an. Ulrich von Fruthwilen verschenkte seine Güter in Fruthwilen
und den Zehnten von Salenstein sowie einen Rebberg in Steckborn diesem
Ordensgeschlecht. Dieser bewohnte zu der Zeit auch die Burg Sandegg. Die
Vergangenheit des Hubberges ist für unsere Kulturgeschichte sehr lehrreich,
denn auf Hubberg ist eine alte deutsche Hube gegründet worden. Dies hat
folgende Bewandtnis: Im Mittelalter wurde der landwirtschaftliche Boden in
sogenannte Marktgenossenschaften aufgeteilt. Alle Marktgenossen (Bauern)
erhielten gleichviel Land. Ein solcher genossenschaftlicher Anteil hiess Hube,
und insofern war jeder Marktgenosse auch ein Huber. Jeder Bauer besass damals 30
Jucharten Ackerfeld und Wiese. Dieses
Land wurde in drei Zeige zu je 10 Jucharten ein geteilt (Dreifelderwirtschaft).
Diese 30 Jucharten Land blieben nur 3 Jahre im Besitz eines Marktgenossen. Durch
Losentscheid erhielt er wieder die gleiche Fläche an einem
anderen Ort. Zudem hatten die Bauern verschiedene Weiderechte für ihr Vieh
sowie Anteile an der Nutzung des Waldes. Zu dieser Zeit hatten die Fruthwiler
und Salensteiner gemeinsame Waldungen. Auch der
Hubberg wechselte fleissig seine Besitzer. Im 14. Jahrhundert wurde die Burg von
einem Hugo Pfefferhart und einem Konrad Burg bewohnt. Beide von der
Chorherrenstiftung in Konstanz. Im Jahre 1580 kaufte ein Gabriel Reichlin von
Meldegg das Gut samt dem Land. Ein Verzeichnis über den damaligen Landbesitz
ist heute noch vorhanden (Meersburger Archiv in Frauenfeld, Abt. II).
Das
gesamte Besitztum war so gross wie eine altgermanische Hube.Die damaligen Bauern
von Fruthwilen und Salenstein waren dem Besitzer der Burg Hub, Gabriel Reichlin,
nicht gerade freundschaftlich gesinnt, vor allem darum, weil er sich nicht an
die Vorschriften der Dorfmarktgenossenschaft hielt. Er verstiess sich auch
mehrere Male gegen die Gesetze. Darum beschloss die Genossenschaft
Fruthwilen-Salenstein den Gutbesitzer mit 60 Abb: Deckenausschnitt
im Schloss Hub Im Jahre
1599 wechselte die Burg ihren Besitzer. Sie ging an Walter von Hallwil über.
Dieser bewohnte auch das Schloss Salenstein. Walter von Hallwil erbte von seiner
Gemahlin, Esther von Ulm (im Schloss Hard bei Ermatingen aufgewachsen), einen
Teil des Hubberges. Den anderen Teil (damals 2 Besitzer) kaufte er von Gabriel
Reichlin für 10’000 Gulden. Walter von Hallwil liess die damalige Hub
abreissen und stellte ein schlossähnliches Bauernhaus, welches heute noch
steht. Der treppenartige Giebel sowie die Rundbogen sind die Oberreste des vor
400 Jahren erstellten vornehmen Herrschaftshauses. Später ging der Hubberg an
Walter Renner von Allmendingen über, der auch eine Schlosskappelle gebaut haben
soll. Für kurze Zeit bewohnte auch ein Metzger namens Martin Ehringer den
Freisitz. Weil er aber in Konkurs geriet, ging das Gut am 3. November 1623 an
Hans Dietrich von Kapfen über. Das damalige Dorfgericht von Fruthwilen
protestierte gegen diesen Kauf, obwohl er bereits vom eidgenössischen Landvogt
in Frauenfeld genehmigt war. Sie befürchteten wieder um Einschränkungen in
ihren Rechten (Jagdverbote). Über
200 Jahre blieb die Hub unter dem Geschlecht der Breitenlandenbergs. Der letzte
Nachkomme dieses Geschlechtes und Besitzer von Schloss Hub Hartmann Friedrich
der Siebente starb 1885 in Gottlieben. Von diesem gelangte Schloss Hub erstmals
wieder in den bäuerlichen Privatbesitz so wie es heute noch der Fall ist.
|