Seniorenwandergruppe Salenstein
Berichte
Aennet äm Rhy
Seniorenwanderung vom 16. September 2022
Nach dem langen heissen Sommer folgte Ende dieser Woche endlich die erste Abkühlung. Nichtsdestotrotz begaben sich am Freitagmorgen 20 wandertüchtige Männer auf eine angenehme, spannende und “grenzüberschreitende” Reise. Wie üblich reisten wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Thurbo, nach Diessenhofen. Vom Bahnhof wanderten die Männer der Gruppe I durch die Gassen der Altstadt zum Rhein und querten den Fluss auf der ehrwürdigen Holzbrücke. Es ist die einzige vollständig erhaltene Holzbrücke am Hochrhein und zählt zu den heute seltenen Pfahljochbrücken. Die Grenze zu Deutschland hatten wir nun bereits das erste Mal überschritten! Der weitere Weg verlief zuerst der Landstrasse entlang, weiter ging es bald darauf auf einem breiten Weg immer dem Ufer des Rheins entlang. Lichter Wald begleitete uns, auf der anderen Rheinseite grüsste die Klinik St. Katharinental. Beim Gehöft Goldacker querten wir erneut die Grenze, nach einem kurzen Aufstieg setzte sich der Weg fort über Wiesen und Zuckerrübenfelder bis nach Dörflingen. Dort war der erste Kaffeepausenhalt angesagt. Die Männer der Gruppe II mit Carlo waren derweil mit dem Bus bis nach Dörflingen gefahren und sassen bereits in der gemütlichen Stube des Café “im gwohnte”, welches zugleich als Poststelle des Dorfes dient.
Nach dieser Pause brachen wir alle zusammen auf – jedoch gestaffelt – zum nächsten Ziel. Ueber Flurstrassen und Feldwege querten wir beim Waldstück Birkbühl erneut die Grenze zu Deutschland, nur um wenig später erneut die Grenze zu sichten. Wuchtige Grenzsteine mit den Inschriften Canton Schaffhausen und Grossherzogtum Württemberg; scheinbar wie aus der Zeit gefallen; standen unverrückt in Aeckern und Wiesen. Wir erreichten erleichtert den Weiler Gennersbrunn. Im Restaurant Gennersbrunnerhof hielten wir Mittagsrast. Die Wirtsstube war geschmückt mit Bildern der Feldarbeit aus früheren Jahren, eine Kassettendecke, ein Kachelofen und lasierte Holzwände gaben dem Raum eine warme, wohltuende Atmosphäre. Ein feines Mittagessen und anregende Gespräche verkürzten uns die Mittagszeit. Nach dem Mittagessen wanderte Gruppe II direkt nach Buchthalen und nahm von dort den Bus nach Schaffhausen. Gruppe I wanderte ebenfalls weiter Richtung Buchthalen, querte erneute die Grenze in die Exklave Büsingen und setze den Weg durch den Rheinhartwald fort, um schlussendlich – zum sechsten Male - die Grenze zu überschreiten. Durch das Quartier Buchthalen, vorbei an Bauernhäusern, davon einige mit roten oder grauen Riegeln, an Herrschaftshäusern und schmucken Bauerngärten, versetzt mit modernen Neubauten “eroberten” wir so die Stadt Schaffhausen. Natürlich konnten wir den Munot nicht einfach links liegen lassen!
Nach dem Beitritt Schaffhausens zur Eidgenossenschaft und erst recht nach der Reformation bestand der Wunsch, die Stadtbefestigung zu verstärken. Von 1564 bis 1589 wurde am Munot gebaut. Als Artilleriefestung war er Teil der Stadtbefestigung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor die Stadtbefestigung jede Bedeutung, der Munot zerfiel und wurde zum Steinbruch. Ab 1826 wurde die Restaurierung des vom Einsturz bedrohten Munots begonnen, diese dauerte bis 1839. Wir betraten den Munot über den Munotgraben durch die Kasematte; ein gewaltiges Gewölbe mit einer wuchtigen Decke, welche von neun Pfeilern getragen wird; und verliessen die Festung durch den Rebberg. Durch die verkehrsfreie Altstadt mit den hübschen Erkern und den mit fantasievoll beschrifteten Häusern schlendernd trafen wir unsere Kameraden der Gruppe II, und nach einem nochmaligen kurzen Erfrischungsaufenthalt brachte uns Thurbo zurück in den Thurgau.
Text: 17.09.2022 / Roland Hugentobler
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