Seniorenwandergruppe Salenstein
Berichte
Toggenburg – St. Iddaburg
Seniorenwanderung vom 22. April 2022
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie perfekt unser öffentlicher Verkehr organisiert ist und funktioniert! An diesem eher kühlen Freitag begann die Reise in Mannenbach, dann wechselten wir den Zug erstmal in Kreuzlingen, um durch das blühende Land bis nach Weinfelden zu gelangen. Erneuter Wechsel auf der Strecke über die Thur via Bussnang-Tobel/Affeltrangen nach Wil und noch einmal durchs Toggenburg bis nach Bütschwil. Dort verabschiedeten wir uns vom Thurbo und wechselten in das gelbe Postauto bis nach Mosnang – und dies alles ohne Hindernisse oder Probleme! Bei der markanten Kirche verliessen wir das Postauto und begannen unsere Wanderung, zuerst von zwei Ziegen mit ihren Zicklein begrüsst. Nur gemächlich ging es bergauf, kurz nach Fridlingen wechselten wir in ein kleines Tobel, von da an ging es heftig bergab bis nach Dreien. Wir querten den Gonzenbach und machten uns an den nun anstrengenderen Aufstieg nach Riet, Rietholz, durchquerten das Rietholzbachtobel und erreichten schlussendlich die Hauptstrasse Gähwil-Mühlrüti. Auffallend waren da die vielen Nistkästen und Bienenhotelbehausungen an den zahlreichen Apfelbäumen. Eine Pause nach dem Aufstieg wurde uns gegönnt, die einzelnen stattlichen blühenden Birnbäume grüssten von den wellenartigen Hügeln. Der letzte Abschnitt vor dem Mittag führte uns entlang von Nagelfluhfelsen zuerst zur Lourdesgrotte und schlussendlich zum Aussichtspunkt St. Iddaburg.
Das Kloster Fischingen lag nördlich vor uns in seiner mächtigen Ausdehnung; doch leider war die Fernsicht zum Seerücken und in den Alpstein wie durch einen grauen Schleier vernebelt. St. Iddaburg ist ein historischer Wallfahrtsort. Die dortige damalige Burg nahm einst das ganze Plateau ein, wurde aber bereits um 1085 erstmals zerstört und im Laufe der Zeit zerfiel sie und diente teilweise als Steinbruch für den Kirchenbau in Gähwil. Ausgedehnte Sondierungen in den 50-iger Jahren erbrachten vereinzelte Mauerreste, Fundamentgruben und den aufgefüllten Halsgraben der Burg zu Tage. Die Gesamtanlage und die Baugeschichte der Burg kann jedoch nicht rekonstruiert werden. Der Legende nach beschuldigte der damalige Graf seine Frau des Ehebruchs und stiess sie über die Burg in die Tiefe. Da sie jedoch unschuldig war, wurde sie von einer Schar Engel aufgefangen und lebte danach als Einsiedlerin. Ihr Grab ist im Kloster Fischingen zu sehen.
Nach den Besichtigungen der Umgebung erwartete uns nun im Gasthaus ein reichhaltiges Mittagessen, wo auch die Kollegen der Gruppe 2 auf uns warteten. Für den Rückweg nach Gähwil wählten wir die kürzeste und anfänglich eher steile Variante über Neuhus – Eggsteig. In Gähwil verblieb uns noch etwas Zeit, um auf einer Restaurantterasse den Tag Revue passieren zu lassen und ein kühles Bier zu geniessen. Und wiederum profitieren wir vom bestens funktionierenden öffentlichen Verkehr; mit dem Bus bis Wil und von da aus in umgekehrter Reihenfolge über Weinfelden-Kreuzlingen an den Ausgangsort. Es war eine gemütliche, von kühlem Wetter und verschleierter Fernsicht geprägte Wanderung durch das untere Toggenburg, landschaftlich reizvoll und kulturhistorisch aufschlussreich.
Text: Roland Hugentobler /
25.04.2022
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