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Juli 2020

 

Seniorenwandergruppe Salenstein

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Berichte

 

Wanderung Hemberg – Krummenau  

17. Juli 2020


«Wer was Gutes bekommt, der bedankt sich auch!»

Einmal mehr hat sich unser Wanderführer Christian Vetsch viele gute Gedanken über die heutige Wanderung einfallen lassen. Wir sind zwei Gruppen, die einen gehen schneller und wandern mehr Kilometer, die anderen unter der Leitung von Carlo Leuch lieben das Beschauliche und lassen der Seele etwas mehr Freiheit. Die Weitläufer werden sich im Landgasthof zur Sonne in Wintersberg (Haus der Freiheit) «zum Zmittag ÄSSÄ» niederlassen. Die gemütlichen Senioren bleiben in Hemberg und speisen in der Bäckerei, Konditorei und Restaurant Hoernli. Die Einladung zu diesem Ausflug enthielt folgende Meldung in fetten Buchstaben aufgeführt: «Für Bahn und Postauto nehmen wir eine Maske in den Rucksack! (Maskenpflicht)». Nicht nur die pünktlichen Reiseverbindungen, die Mittagsrast und die Mundbedeckungsverhüllung flossen in die Reiseorganisation für unser aller Wohl, sondern auch der frisch desinfizierte Wagon mit der No. 8 war nur für uns reserviert. Christian sorgte sich für unsere Gesundheit und befahl vor dem Einstieg: «Masken auf!»

Was wir im Vorfeld nicht wussten, dass hier in Hemberg um das 19. Jahrhundert eine Musselineweberei einen bedeutenden Beitrag zur Dorfentwicklung beitrug. Dieser leichte, durchsichtige, kuschelige Baumwollstoff mit welligem Charakter eignet sich heute hervorragend zum Tragen von Schutzmasken. Alleine im Zürcher Gebiet arbeiteten 4400 Webstühle für Musseline. Diese damalige Produktionskapazität hätte gereicht die Nation mit diesen «Vintage» Artikeln zu versorgen ohne chinesisches, indisches Werken! Ammann Abraham Brunner (1749-1820), auch der «Dicke Brunner» genannt, erbaute «Das Grosse Haus» mit unzähligen Fenstern. Brunner webte in diesem Haus diese feinen Baumwollstoffe. Er war ein kluger, sparsamer Kaufmann. Er investierte viel in sein Geschäft, unterstützte grosszügig den Bau der Evang. Kirche und spendete eine neue Orgel. Ein wahrer Textilmäzen einer vergangenen Epoche.

Vorbei an den wertvollen, gut renovierten Toggenburgerhäuser, hoch zum Punkt 1135 m.ü.M. Rigelschwendi. Die Bergwelt versteckt sich hinter einer dicken Nebelmauer. Auch die Regenschirme gelangen zum Einsatz. Entlang eines Waldrandes entwickelte sich ein halber Meter grosser Staat erbaut von fleissigen Ameisen. Hier können Millionen von Inhabitanten wohnen. Während den vergangenen zwei Tagen prasselte der Regen über diese Region. Auf den Wegen und in den Wiesen bildeten sich kleine und grosse Tümpel, die wir versuchen zu «umschiffen». All dieses Wasser wird den Weg zur Thur finden, der Fluss, der auch dem Thurgau Namenspate stand. Bei einer Wegkreuzung stand ein grosses Schild mit der Aufschrift: «Leinenzwang!» Also wo bleibt der Maskenzwang? Durch die Nässe auf den Wegen hinterlassen die Gummisohlen unserer Wanderschuhe bleibende Profile. «Tracing» wegen Korona möglich!

Wir durchkreuzen bei diesiger Luft ein Hochmoor-Naturreservat mit Waldwiesen bei dem jeder Schritt das Nass blubbern lässt. In dieser Mystischen geradezu geheimnisvollen Stimmung «gurgelt» die Männergruppe in Einerkolonne durch diese sagenhafte Naturstimmung. 

Der steile Waldabstieg lässt auch das viele, schäumende Wasser der Bäche wie ein Konzert erklingen. Wasserfälle rauschen über die Felsen, Kaskaden drangsalieren die Gischt in Stromschnellen über die Nagelfluh Steine und dann – führt der Weg über eine wacklige gedeckte Holzbrücke mit dem in Holz geschnitzten Verweis: «Hexenbröggli».

In Wintersberg im Restaurant Sonne erwachen wir wieder bei Sonnenschein. Zu Ehren von Wirt Toni Brunner und dem Toggenburgerland singen wir Männer mit erhobener Brust lautstark das Thurgauerlied. Dann erwartet uns eine gut gedeckte, leicht gekrümmte Tafel zum Mittagessen. Die oben und die unten Sitzenden! 

Christian habe Dank, dass Du uns durch dieses orakelhafte Naturreich von Feld und Wald gelotst hast bis hin zur «Sonne»

In Krummenau befolgt der «Krumme Schreiber» - «Maske auf!»

Text: Werner Dierauer, 17.07.2020

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