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November 2019

 

Seniorenwandergruppe Salenstein

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Berichte

 

Senioren Wandergruppe von Salenstein:
Wanderung von Bottighofen nach Birwinken, 8. November 2019



Man muss schon die Wanderkarte konsultieren, um im Kanton Thurgau den Weiler Birwinken aufzudecken. Er liegt abgelegen zwischen Wiesen und Feldern im nordöstlichen Kantonsbereich. Unser gutes Glück, dass Christian Vetsch, unser Wanderexperte, die Lage vieler hiesiger Weiler kennt und er weiss, welche Wege zu diesen Zielen führen. 
Hinzuzufügen zu dieser Wanderung könnte wohl das Wort «Serendipität» sich einfügen: «Zufällige Beobachtung von etwas ursprünglich nicht gesuchtem, das sich als neu überraschende Entdeckung erweist!» Wird uns süffigen Wanderer das Bi(e)r wohl winkend entgegenkommen?

Treffpunkt der vereinigten, sich öffnenden, gegen Regen schützende 26 Köpfige «Parapluie»-Gesellschaft. Die Truppe versteckt sich unter roten, grünen, Kantonalbank, blauen mit bedruckten Sonnen, Wolken und Engelchen. Die Wege sind nass, mit Laub übersäht, der Wind bissig und die Augen blicken stur auf den Absatz des Vordermannes. Kein Blick nach oben, kaum wird untereinander gesprochen und Anhalten sinnlos. Der Regen prasselt auf das farbig gefärbte Laub hernieder, es knirscht, es knackt, es knistert unter unseren Wanderschuhen. Frisch geschorene Schafe frieren auf ihren Weiden. Auch an uns knackt die Kälte und zu alledem absorbiert unser Regenschutz ein Schneegestöber. 
Nach 2½ Stunden Schuhabsatz orten: Ankunft in Birwinken. Hier empfängt uns ein heftiges, unruhiges Muhen, ein Klagesound aus einem Kuhstall. Die Milch gebenden Kühe spüren, dass die Zeit draussen auf den saftigen Wiesen jäh zu Ende geht. 


Betrachten wir das Wappen und die Farben von Birwinkel, so lehrt uns die Geschichte, dass keine Bi(e)r Flasche zu sehen ist, sondern eine auf den Kopf gestellte Birne. Die Farben Blau-Weiss bezeugen die einstige Vogteiherrschaft der Zürcher. Somit versteckt sich die «Zurischnurre», die schon im Begriffsfeld negativ gefärbt ist, in der Birne und es wird kein Gerstensaft uns winken!


Die kleine Dorfkirche ist ein überraschendes Juwel. Sie wurde 1969 restauriert und unter Bundesschutz gestellt. Erstaunlich offen der Kirchensaal, vorne mittig die reich aus Holz verzierte Kanzel. Reliefs schmücken die Decke, zentral positioniert eine Sonne umkreist von Sternen. Ein Gotteshaus, um sich zu öffnen.


Das «Parapluie» Geschwader drängt sich in die wohlig warme Stube des «Bäsebeizli» und «Musig-Schöpfli». Trudi und Heidi empfangen die klammen Kammeraden im Bayerischen Dirndel. Zwei Edelweiss an der Gesässtasche bezeugen jedoch das schweizer Herz. Zwei Weisswürste mit Bretzel werden gereicht und Getränke jeglicher «Couleur» fliessen in die «schlappen» Wanderkehlen. 
Der Begriff Serendipität entfaltet sich hier. Unerwartet greifen Heidi und Trudi, später auch Heini, zur Gitarre und Harmonika und beginnen zu spielen und zu singen. Die ganze Herrengesellschaft reiht sich stimmgewaltig wie ein grosser Chor in diese Gesangsüberraschung. «Trinket das Wasser vom Mosigen Stein, als ob es Champagner wäre» oder «Ich kenn ein junger Mann, von dem kannst du alles haben». Auch der Schneewalzer und Schiffermannslieder erheiterten unsere Seelen. 
Christian und Carlo, habt Dank für diese überraschende Einkehr in Birwinken. Die Zeit drängt, denn das Postauto wartet an der Haltestelle der Emmentaler Käserei direkt neben dem musikalischen, ach so gemütlichen «Schöpfli». 

Text: W. Dierauer, 08.11.2019



 

 

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