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November 2018

 

Seniorenwandergruppe Salenstein

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Berichte

 

Wanderung von Etzwilen, Rhyschüür und Restaurant Schupfen nach Dissenhofen 9.11.2018


Zwei Liebeslieder werden uns am Ziel unserer Wanderung in Dissenhofen beschäftigen. Es ist die älteste Einzelblattüberlieferung mittelalterlicher Lieder. Wir werden sie nicht sehen noch hören. Es sind Minnesänge, die um 1396 von Sänger und Musiker aufgeführt wurden und sind unter Privatverschluss. Wir können nur ahnen wer die Zuhörer waren. Somit führt uns unser Wanderführer Christian Vetsch zu dem Ort, an dem höfischer Gesang einer Schönheit Teil wurde.

Bei Etzwilen überqueren die 14 Wanderer eine Lange Brücke, die insgesamt 14 Geleise überspannt. Für jeden von uns ein paar Schienen. Dieses kaum wahrzunehmende Dorf mit den Schienen war vor Jahren Güterumschlagplatz für Deutschland und der Schweiz. Heute werden vom Turbo noch 2 Paare als Durchgang nach Schaffhausen befahren.

Vor uns der Rodebärg, eine Waldhöhe, die wir nun bezwingen sollen. Die Sonne erleuchtet diese Erhebung und die Laubbäume in ihren herbstlichen Farben wirken wie ein zauberhaftes Gemälde. Eine goldige Blätterpracht liegt wie ein Teppich vor uns auf dem Weg. Das Knacken, Knistern und Rascheln beim Betreten wirken wohltuend, entspannend. Auf der Höhe 560 m.ü.M. ist ein Hinweisschild, dass die Truppen von Napoleon I um 1800 von hier aus mit 30000 Mann den Befehl erhielten die Stadt Singen zu erobern. Ein Brückenschlag ermöglichte es den Soldaten auf das andere Ufer zu gelangen. Eine vernichtende Schlacht für die österreichischen Besatzer. 

Ein steiler Waldweg führte uns hinunter bis zum Rhein. Ankunft beim Restaurant Schupfen. Erwähnt ist, dass dieses Haus bereits 1455 als Gasthaus geführt wurde. Über mehr als 500 Jahre war der Schupfen eine Ziegelei später eine Schreinerei. Die 25 m lange Rhyschüür, direkt am Rhein, wurde aufwendig und behutsam restauriert und in diesem Jahr feierlich eröffnet. Eine ideale Lokation für unvergessliche Festivitäten. Neidisch blicken wir durch die offenstehende Türe auf die fein gedeckten Tische. Vielleicht wird die Hochzeitsgesellschaft von einem Minnesang begrüsst? Allein der Blick durch die beinahe bodentiefen Fenster hinaus auf den Rhein fasziniert jeden und verleiht jedem Anlass eine ganz besondere Stimmung. 

Von dieser edlen Lokalität führt uns der Weg entlang dem Rhein bis Dissenhofen. Äste ragen wie ein schützender Tunnel über den Pfad am Wasser. Entenmännchen belagern bereits ihre Weibchen. Bei einem Badeplatz rennen schreiend, rufend, kreischen, lachend Schulkinder uns entgegen. Die Truppe von Napoleon lässt grüssen! Im ruhigen Rheinwasser widerspiegeln sich scharf die bunten Bäume des Ufers von Deutschland. Scharf gibt auch das heutige Datum zu denken: 9.11.: 1918 Ausrufen der deutschen Demokratie, die Pogromnacht vor 80 Jahren und der Mauerfall vor 29 Jahren. Einmarsch der 14 Köpfigen Wandertruppe in Dissenhofen. Kein Minnesang empfängt uns, keine Schönheit, die wir besingen könnten, wartet auf uns. Dieses im letzten Jahrhundert im Unterhof gefundene äusserst wertvolle Liederdokument hat sicherlich auch die Herzen der Adligen und Fürsten hier zwischen den alten Stadtmauern höher schlagen lassen. Wir begnügen uns im Kaffee Altstadt mit Nussgipfel und Getränke. Wobei die erste Runde auf das Konto eines 70-jährigen gebucht wurde. Guido habe herzlichen Dank und Glückwünsch.

Auf der Rückfahrt steigt die gut gelaunte zweite Gruppe unter Carlos zu uns in den Zug. Sie beschäftigte sich weniger mit Wandern, sondern mehr mit Wein und dessen Herkunft und Geschmack. 

Text und Aufnahme: W. Dierauer,
9.11.2018


Wanderung November 2018 Diessenhofen

 

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