Seniorenwandergruppe Salenstein
Berichte
Zu
der göttlichen Wasserquelle am Fusse der Iddaburg
Die Senioren der Wandergruppe von Salenstein,
unter der Leitung von Christian Vetsch, wollen mit eigenen Augen das
himmlische Wasser erleben, das dunkelgold, leicht opal mit feinem Schaum
in der Braupfanne des Abteisudhauses brodelt und gärt.
Da ist allerdings noch etwas, was
die Herren zu diesem Mythischen Kraft-Ort bewegt: Wünsche können
beim Glauben an die Heilige Idda von Toggenburg erfüllt werden! Denn
nur dort in der Seitenkapelle der Klosterkirche lässt sich unser
Innerstes öffnen und offenbaren. Geneigt sich hinzugeben: „Die
Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt führt zu einer Öffnung in die
Stille, in die Weite und Unendlichkeit hinein.“ (Willgis Jäger)
Hier in dieser Kultstätte wollen wir mehr
erfahren über das lautere Quellwasser, das reine, helle klare und die
Lauterkeit im Sinne von Verheissung und
Erfüllbarkeit.
Der Ausflug zielt in das Tannzapfenland, zum
klimatisch rauen Hinter-Thurgau, dort wo sich die voralpinen
Nagelfluh-Schluchten gruppieren. Hin zu den grossen Nadelholzwaldungen
in der sich auf einer Krete die höchste Erhebung unseres alpinen Hügellandes
formiert. In dieser Natur überragt eine der bedeutendsten Benediktiner
Klosteranlage dieses Landes: Die „Perle“ von Fischingen.
Diese „Mikrowelt“ wurde in der Barockzeit von herausragenden
Äbten geführt, die den Konvent zu einer religiösen, geistigen und
kulturellen Blütezeit lenkten.
Die Reisegruppe mit über 31 Mitgliedern
bestiegen Freitag, den 17. Februar 17. den Schnellzug kommend von der
Grossstadt Konstanz in Fahrtrichtung Zürich Hauptbahnhof. Der für uns
reservierte Wagon war Treffpunkt zur Plauderstunde. Sozusagen
stellvertretend für die Truppe sassen neben mir Robert mit seinem französischen
Käppi, dekoriert mit zwei gekreuzten Gewehren, Ueli bewaffnet mit einem
Stockschirm, Kurts Leder-Hutkrempe ragte bis weit über seine
Augenbrauen und die sonore Stimme von Paul lenkte die Gespräche der
sehr illustren und gehaltvollen Vierergruppe. Umsteigen in Weinfelden
und Wil, von wo uns der Busfahrer bis vor die Toren des Klosters
Fischingen chauffierte.
Die einladende Tafel im Speisesaal der Abtei
war im Nu von den Wandergesellen besetzt. Auf den Tischen standen gefüllt
die Glaskaraffen des „Himmlischen Quellwassers“ im Naturzustand. Wer
nun wollte konnte zum schmackhaften Mittagessen auch das einzige in
Schweizer-Klosterhand gebraute „Pilgrim“ Bier in verschiedensten
Varianten geniessen. „Echt
cheibeguet und do ischs Suufe no an Ehr!“
Nach dem guten Essen und dem wohltuenden
klaren oder bernsteinfarbigen Wasser erwarte uns eine Klosterführung
durch dieses „d e n k m a l !
“ Hier wurde uns bewusst, was es bedeutet, ein Denkmal in dieser
Dimension zu erhalten. Wortlos versammelten sich die „Wanderbrüder“
um das Kenotaph der Heiligen
Idda von Toggenburg. Die
Kanonisation und Iddas Verehrung wurde 1724 von
Papst Benedikt XIII. anerkannt. Die zu ihren Ehren erbaute Seitenkapelle
mit dem Gold glänzenden Hochaltar, der Darstellung der Heiligen in
Begleitung eines Hirsches und fünf Nebenaltäre in Stuckmarmor lassen
uns demütig werden. Die Altäre bilden eine vollkommene Einheit mit der
Architektur und enthalten reiche und meisterhafte Scagliobilder. Das
kultische Zentrum ist die zum Kirchenraum durchgehende Nische der
heiligen Idda. Sie ist die Patronin bei Leib- und Kopfschmerzen,
Schwangerschaftsbeschwerden und für das Wiederfinden von
entlaufenem Vieh. (Ökumenisches Heiligenlexikon)
Nach Abschluss des Rundganges, die uns zu den
2200 Pfeifen und 33 Register gesteuerte Kirchenorgel führte und weiter
zur Bibliothek, Wappenzimmer und mit dem über 400 Schubladen versehenen
Abbate Archivum, wollte es das Schicksal, dass Hans unser Fotograf,
seinen Rucksack mit all seinen Sachen verloren hatte. Seine vergebliche
Suche in all den Hallen, gepeinigt von kalten Schaudern war erfolglos.
Die Worte „denk mal“ an die Heilige Idda mit ihren mythischen Kräften
der Wiederfindung. Bei einem erneuten in sich gekehrten Gang zur
Kapelle, „stoht do dä chogge
entloffene Löli vom en e
Vieh-Rucksack“ auf einem Stuhl.
Die beglückende Eigenart der Iddakapelle in
ihrer unbeschwerten Helle und erstrahlenden Farbenfreudigkeit hat uns
alle zum Innehalten und Nachdenken geführt.
Verlassen haben wir das Kloster durch die
geheime Schubladentüre der Urkundensammlung.
Text: Werner Dierauer 17.2.17
Hans
der Fotograf mit dem Wiedergefundenen „Löli“
Aktion Selbstauslöser
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