Seniorenwandergruppe Salenstein
Berichte
Senioren Wandergruppe von
Salenstein,
Wanderung von Hörhausen, Haidenhaus
nach Salenstein 08.12.2017
Jahresschlusshock im Haidenhaus mit gemütlichem Imbiss.
w.d. Abfahrt Bahnhof Mannenbach. Die Gruppe startet ein Experiment in ein neues Zeitalter, das flexible Reisen mit Satellitennavigation. Ein Wandermitglied besteigt den Zug ohne Fahrkarte und ohne SBB Mobile Ticket! - Dank FAIRTIQ App., Mobile Phone, Internet, GPS und Wischtechnik wird beim Einsteigen ein Button auf dem Bildschirm von links nach rechts gezogen. Die Fahrtkosten werden über die Standortfunktion bis zum Verlassen des Zuges in Steckborn errechnet. Beim Ausstieg wird von rechts nach links gewischt, was das Ende der Fahrt bedeutet. Auch bei der Postautofahrt bis Hörhausen findet die Wischtechnik seine Anwendung. Der zu zahlende Betrag wir dem hinterlegten Konto über die Telefonfunktion in Rechnung gestellt. Die Endrechnung zeigte auf dem Display den korrekten Betrag von CHF 2.90 und ein freundlich Dankeschön für die Fahrt!
29 Senioren begleiteten unseren Wanderführer und Organisator Christian Vetsch auf dieser Nachmittagswanderung. Ein kalter bissiger Wind trieb uns die Röte in die Wangen. Die Mütze- und Schalparade marschierte tapfer und ohne zu murren über die lang gezogenen Seerückenhügeln und entlang dem Chräpsbach. Biber trieben ihren Schabernack in dem randvollen Bachlauf. Treppenförmig haben die Nagetiere mit Holzstämmen ihre Burg in den Wasserlauf gebaut. Keiner von denen mit der Kelle versehenen Schwimmer machte uns ihre Aufwartung.
Am Waldesrand lagerten grosse frisch geschlagene Tannenstämme und über der Wiese ragte wie ein Phantom nur die Spitze des Kirchturms der Barock Kirche St.Peter und Paul von Homburg hervor. Ein kleiner Umweg durch den Wald liess uns alle beim Anblick der vielleicht 40 Meter hohen und um 260 Jahre alten Grossmuttertanne als Miniatur Kreaturen erblassen.
Ankunft in der ehemaligen Schnaps-und Mostschenke Haidenhaus:
Haiden - Haus: Haiden im eigentlichen Sinne waren früher Menschen, die nicht dem Christentum angehörten beziehungsweise gar keinem Glauben pflegten. Freidenker? Das Haus bezieht sich auf etwas Festes, Unverrückbares, Heimat!
Wenn etwas schwer zu fassen ist, versucht man, das Ganze in Einzelteile zu zerlegen. Heimat hat, wenn man diesen Versuch unternimmt, eine räumliche, eine zeitliche, eine soziale, eine emotionale und eine kulturelle Dimension. Das wirft Fragen auf: Ist Heimat ein Haus, ein Ort, ein Land? Heimat ist da wo man sich verstanden fühlt. Heimat ist etwas vertrautes Ursprüngliches. Heimat ist kein Ort – Heimat ist ein Gefühl. Man spricht von Wurzeln die uns Halt geben. Oder doch etwas Festes wo Geborgenheit oder fessellose Gedanken als Definition hinzugezogen werden könnte.
Somit sind die seit Jahrzehnten wiederkehrenden Jahreswanderungen nach dem ersten Advent zum Haidenhaus eine Reise in unsere Heimat. Treffpunkt für gemeinsame gemütliche Stunden abseits aller Wohnorte, am Waldesrand mitten auf einer Wiese, gelegen in einer leichten Senkung des Seerückens. Eine gewisse Unerreichbarkeit prägt diesen Ort der Ruhe, der Behaglichkeit und der Freiheit. Hier vergessen wir den allgegenwärtigen „Mausklick“ der uns widerspruchlos, blitzartig, fast triebhaft mit der Welt verbindet. Hier in diesem gemütlichen Haus zwischen der Haadewis und dem Haadewald fühlen wir uns wie „Daheim“. „I de Stube vom Gasthuus Haidehuus isch es eifach heimelig, gmüetli und wohlig warm“. Die Familie Pius Mächler versorgte die hungrigen und durstigen Wandersmannen mit wohl gefüllten Käse und Aufschnitt Tellern. Der Rote Landwein liess die Gemüter erblühen! Neben mir sassen Peter und Paul, die über Insidertipps von Destillation und Feinbrand geradezu wissenschaftlich parlierten.
Nach der Stubenwärme und den hitzigen Debatten, Aufbruch in die Schneetreibende Kälte. Einzigartig schön durch die Abendwinterlandschaft zu wandern und die ersten Spuren im Weiss zu hinterlassen. Carlo, der passionierte Jäger erzählte mir vieles über das Weidmannsheil und die Jagdverordnung. Bei einer Waldhütte leuchteten Petrollampen durch das Fenster und ein Holzfeuer loderte vor der Eingangstüre. Eine Jagdgesellschaft mit ihren Jagdhörnern und erlegtem Wild trafen sich zum Jägergruss.
Die Schneeflocken verzauberten die Wald- und Wiesenlandschaft und verwandelten, den von Robert Redford oder Humphrey Bogart zum Mythos stilisierten Borsalino Hut von Markus in eine Korona. Die aus Kaninchen und Biberhaar hergestellte Hutkrempe trägt nun einen weissen Glorienschein. Einzig, die Grossmuttertanne konnte diesem Erscheinungsbild Paroli bieten!
Christian habe Dank für all die schönen und lebhaften Wanderungen über das Jahr 2017.
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