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April 2017

 

Seniorenwandergruppe Salenstein

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Berichte

 

HERREN-Seniorenwanderung vom 21.04.2017



Foto: Wallfahrtskirche Birnau – Auf den Stufen zum Herrn.


Dort wo der Himmelsbergweg und Droste Hülshoffweg aufeinandertreffen liegt unter einer alten, schattenspendenden Eiche die Aussichtskanzel Ödenstein mit Blick auf Meersburg, Konstanz, die Blumeninsel Reichenau und den Überlingersee. Über dreissig Senioren beteiligten sich bei schönstem Sonnenwetter an dieser geradezu mediterranen Wanderung von Meersburg, zur Birnau und weiter bis zum Kunstbrunnen „Bodenseeherrenreiter.“
Die Seniorenwandergruppe aus Salenstein vermeldet zwei Neuzugänge. Markus aus dem „Toblerone Haus“, eine gute Ergänzung, weil teils noch in verantwortungsvoller Tätigkeit. Es ist schön mir Dir im Gleichschritt zu wandern, zu plaudern. Der andere Neuzugang, sozusagen als Partner und Begleiter eines jeglichen Wanderers, sind die „nigel-nagel-neue Bergschue“ unseres Wanderplaners Christian Vetsch. Gut zu wissen, dass seine griffigen neuen Sohlen uns noch über viele Wanderwege begleiten dürfen. 

Was für eine Wohltat durch offene Buchenwälder zu schreiten. Das junge satte Chlorophyll zieht uns förmlich entlang des Weges. Wohlwissend, dieses Grün schützt, nährt und vitalisiert nicht nur unsere Wanderdialoge sondern: Kurz vor Ende dieser Kaskade von prickelndem Sauerstoff „do wills blöterliwasser i de Blootärä äs Brünnelä machä und uf einisch stönd im Wald an hufe uufgschtelti Brünzlär!“ Somit schliesst sich der natürliche Wasser und Phosphat Kreislauf.

So ziemlich in Einerkolonne zieht die Mannschaft um das Rieth von Unteruhldingen. Von Bibern angeknabberte gefällte Bäume liegen im Wasser und sollen der Biberburg Schutz gewähren. Was dem Biber seine Burg, uns der Entenmarsch, so salutiert uns ein frohgelaunter eleganter Herrenspaziergänger mit den Worten: „Es ist mir eine Ehre ein ganzes mir entgegenkommendes Dorf zu begrüssen!“

Das am Wege stehende Pfarrhaus St.Martin in Seefelden weisst über dem Eingang auf das Jahr 1779 hin. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit löste kurz nach diesem Datum die Französische Revolution aus. Noch die Koalitionskriege, Napoleonischen Kriege, Erster und Zweiter Weltkrieg, Dotcom-Blase, Finanzkrise konnten diesem stattlichen geradezu Herrschaftssitz mit direktem Seezugang und eigenem Strand Schaden zufügen. Leuchtende Frühlingsblumen und grosse blühende Sträucher zieren das Anwesen aufs Schönste. Des Pfarrers Briefkastens, Symbol für den Nachrichtenerhalt aus allen Herrenländern, wurde soeben gefüllt und so meinte der Herr Pfarrer, die Post in der Hand haltend, auf meine Frage der einzigartigen Lage dieses Schlösschens: „Was kann mir der Herrgott noch im Paradies bieten!“

Leuchtende Rapsfelder in der Licht- und Lebensfarbe Gelb beflügeln unsere Sinne auf dem Weg zur Einkehr in Birnau-Maurach. Mittagessen und Pause im Restaurant Seehalde. Das Haus seit über vier Generationen in Familienbesitz, direkt am Wasser mit Panoramablick bis zu den Alpen. Ein wohlmundendes Mittagessen mit guten Weinen liessen alle Wadenkrämpfe verstummen. Die Dame vom Service verwöhnte unseren Tisch mit allerbesten Zutaten und fragte immer wieder in ihrem reinen Hochdeutsch: „Mein Herr darf ich Ihnen noch etwas Riesling, Müller-Thurgau oder Birnauer Spätburgunder einschenken?“ Frauen-Glück, ist dieses Paradies schön!

In der Basilika Birnau, Wallfahrtskirche und Barock Juwel am Bodensee zeigte uns der „Herr“ seine Wege. Ergebenst blickten wir auf die Deckenfreskos. Symbole der Hoffnung in Verbindung zwischen Gläubigen und den himmlischen Sphären. Die ganzflächige Ausmalung in Scheinarchitektur, illusionistische Deckengemälde, deren Raumgrenze kaum erfassbar ist prägt die Rokoko Zeit. Weg von der kraftvollen Dynamik des Barock hin zu kultivierter Lebensführung und vornehm-zarter Sinnlichkeit. Vielsagend lächelnd, amüsant, pikant, kapriziös oder komödiantisch. Als „Trompe-l´oeil“ kristallisieren sich diese Bildinszenierungen. Durch die Darstellung dieser scheinbar realistischen Kunstwelt sollte das Geistige frohlockend vermittelt werden!

Der Geist im Glas und den Geist an der Decke liessen die Senioren ohne Zwischenhalt bis zu den touristisch bereits überfüllten Promenaden Cafés, Eisparadiese oder Pizzerias von Überlingen marschieren. Den Geist des Kultbrunnens „Bodenseereiter“ im Blickwinkel, in der Hand das prickelnde, kühle Bier. Eine „Herrliche“ Wohltat kurz vor der Heimreise per Bus und Schiff.

Text: W. Dierauer 

 


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