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Schlussbericht

 

 

Leo Villiger

Am 3. Februar startete Leo Villiger 
zu einer Reise per Velo

 

Bote vom Untersee und Rhein  
Region Untersee

 

Afrika-Expedition abgebrochen

Der Fruthwiler Leo Villiger kehrte früher als geplant von seiner Velotour zurück

 

(jd) Leo Villiger aus Fruthwilen hat seine Velotour durch Westafrika nach zwei Dritteln der geplanten 6000 Kilometer abgebrochen. Schuld sind die politische Lage in Elfenbeinküste und die extreme Hitze.

Der Beeren- und Früchte-Landwirt von der Hub in Fruthwilen startete am 4. Februar in Malaga. Sein Ziel war, anfang Mai Abidjan in der Elfenbeinküste zu erreichen. Der Kilometerzähler hätte dann um die 6000 Kilometer aufzeigen sollen. Der Rückflug ab Abidjan war für den 7. Mai gebucht. Nach der Überfahrt bei Gibraltar nach Ceuta durchfuhr Villiger die Länder Marocco, Westsahara, und Mauretanien. Am 16. März überfuhr Villiger bei Rosso die Grenze zu Senegal (der «Bote vom Untersee und Rhein berichtete).

Bei der Planung war sich der Fruthwiler bewusst, dass er richtigerweise wegen der Nähe zum Äquator schon hätte Ende Dezember starten sollen. Wegen verschiedener Umständen musste er den Start aber auf Anfang Februar planen. Je südlicher er dann kam, umso grösser wurde die Hitze. In Senegal zeigte das Thermometer im Schatten eine Hitze von 40 Grad im Schatten an.

Nachts fiel die Temperatur nicht unter 30 Grad. Auf den Strassen durch Senegal – dem letzten Land dieser Tour – sogar 50 Grad. Wegen der Löcher in den Strassen konnte Leo nur bei Tageslicht radeln. Seine Tagesfahrten dauerten gewöhnlich vom 7 Uhr bis 11.30 Uhr und von 16 .30 bis 19 Uhr. Seine Spezialkleidung und der Kopfschutz erlaubte dieses Fahren. 

Die Hitze und die Verdauung…
Trotz der Hitze und der Trockenheit benutzte er seinen Zehnliter Wassertank vorsichtshalber nicht. Er verschenkte ihn im Staat Senegal dem freundlichen Pfarrer von Mattan. Wegen gesundheitlichen Risiken kaufte Leo abgefülltes Wasser in Flaschen, Fanta und Cola. Offenbar muss er in einer Herberge unreines Wasser getrunken haben. Er bekam kaum beschreibbaren Durchfall und wollte zum Arzt. Der schwarze Ortspfarrer in Mattan war ihm dabei behilflich. Die Antibiotika-Tabletten halfen nicht. Deshalb lud ihn der Priester am andern Tag zur Mitfahrt in die Stadt ein. Nach 70 Kilometern erreichten sie das Spital. Nach stundenlangen Anstehens bekam er von einer freundlichen Schwester das richtige Medikament. Villiger trägt auf seinen Reisen nebst dem Pass auch einen Versicherungsausweis auf sich. Nach einer Erholungspause von vier Tagen entschied der wieder munter gewordene Fruthwiler dennoch, die Westafrikatour zu beenden. Er wäre aber sehr gerne noch 900 Kilometer weiter gefahren, um die Stadt Bamako in Mali zu sehen. Wegen der politischen Lage in der Elfenbeinküste war eine weiterfahrt bis Abidjan zu gefährlich. Und dann von Bamako die gleiche Strecke wiederum zurück nach Wattan zu radeln war wohlbegründet wenig einladend. Das Reisebüro Mittelthurgau Frauenfeld mit dem er alle Reisen plant besorgte den Rückflug von Dakkar an Stelle von Abidjan. Mit dem Bus fuhr Leo Villiger deshalb von Mattan über Rosso am Atlantik zum Flughafen in Dakkar. Nach dem Flug über Casablanca in Marokko landete der Thurgauer am 27. März um 19 Uhr in Kloten. In der Bahnunterführung in Weinfelden schraubte er sein Villiger-Velo wiederum zurecht und erreichte dann nachts um Eins in grosser Dankbarkeit das Schloss Hub in Fruthwilen.

Grosse Gastfreundschaft
Auf der Afrikatour mit seinen 3600 Kilometer durfte der
Schweizer grosse Gastfreundlichkeit erfahren. Die Polizei war für ihn Freund und Helfer so Villiger. Bei der Einfahrt am Zielort gaben sie ihm oft Tipps für ein günstiges Nachtquartier. Bei der Kirche oder im Pfarrhaus erhielt er Auskunft über die Gottesdienstzeiten und weitere nützliche Antworten. Nicht selten bekam er dann auch Einladungen zu Tisch und zu Bett. Mit einem Kessel gefüllt mit warmen Wasser verhalfen sie ihm gerne auch zu einer wohligen Dusche. In einfachen Herbergen kostete eine Nacht ohne Frühstück umgerechnet ungefähr 5 Franken. Mit Frühstück 12 Franken. Der Coiffeur verlangte für den Haarschnitt 3.50 Franken. Für die Afrikatour benötigte Leo für sich 2650 Franken einschliesslich 1050 Franken für den Flug.

Manchmal wurde Leo an einem sicheren Ort ein leerer Raum angeboten. Dann konnte er sich in seinem Schlafsack ebenfalls gut erholen. Zweimal machte Leo eine längere Fahrpause. Die Hitze raubte Kräfte, sagt Villiger. Die Temperatur in der Nacht beträgt um die 30 Grad. Für einen guten Schlaf also eher zu warm. Das ist mit ein Grund, dass er pro Tag wenig mehr als sieben Stunden radelte. Aber Rückschauend im Durchschnitt pro Fahrtag immerhin 95 Kilometer. In den Herbergen nimmt er sein Villiger-Fahrrad zur Sicherheit immer mit auf das Zimmer. Dieses schon bei den früheren Reisen. Auf der Afrikareise fühlte sich Villiger aber stets sicher. Die Afrikaner seien die besten Bettler, so Villiger. Sie sind vor allem bei den Reisenden erfolgreich. Es sei ihnen auch zu gönnen, meint der Hubbauer

In froher Runde im Schneidersitz am vollen Topf
In Senegal wurde Leo von der Dorfbevölkerung zu einem bunten Abend eingeladen. Die Frauen und Männer sitzen dabei getrennt um einen grossen Topf. Der Inhalt besteht aus gekochtem Reis, Gemüse und Lamm- oder Schaffleisch. Eine Spezialsauce gehört dazu. Mit dem eigenen Löffel bedienen sich dann alle selber. Leo dachte dabei an die Kappeler Milchsuppe. Seine Erzählung aus der Schweizergeschichte fand gefallen. Für den Durst gab es Wasser. Leo Villiger führte Tagebuch und knipste über tausendmal mit dem Digitalfotoapparat. Jeden Tag machte er auf dieser Reise seine Notizen. In zwei dicken Heften mit je 50 A4-Seiten hat er seine Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Kugelschreiber festgehalten.

Er ist gerne bereit, in Schulen oder an Veranstaltungen in Wort und Bild auch von dieser Reise zu berichten. Die schönste und eindrücklichste Strecke in Westafrika aber war die Abfahrt vom Hohen Atlas ins Tal in Marokko. Zuvor aber musste der Höhenunterschied von 1800 Meter überwunden werden.
Weil die Strasse einen guten Belag hat und die Steigung gleichmässig war, konnte Villiger die Passhöhe relativ gut erreichen.

Marokko ist dank seiner Bewässerungsmöglichkeit ein fruchtbares Land. Im Wüstenland Westsahara liegen die Dörfer sehr weit auseinander. Der Verkehr ist gering. Man sieht dafür vereinzelt Kamelkaravannen. Im Staat Mauretanien erstand Villiger deutsche Milch in Tetrapackung. Sie trägt den Namen Rosenmilch. Ein halber Liter kostet 8 Rappen. In allen vier Ländern stellte er eine gute Information via Radio und TV fest. Die Christen sind mit zwischen drei und fünf Prozent vertreten. Die Sonntagsgottesdienste werden vielerorts schon am Freitag gefeiert.

Dieses aus Rücksicht zu den Moslem, denen der Freitag als Sonntag gilt. Auch die Geschäfte sind dieser Zeitordnung angepasst. Der Fruthwiler Grosstourenfahrer ist dankbar, dass er nach so vielen Erlebnissen, Erfahrungen und Informationen gesund und munter auf seinem Boden, bei seinen Bäumen und Sträuchern und im Wald wirken kann 

 

Auf mehr als hundert A4-Seiten und hunderten von Fotos hat 
Leo Villiger seine Afrika-Eindrücke festgehalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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