Thurgauer Zeitung, 13. Februar 2015, 02:40 Uhr
Bald
geht es nach Java
Leo Villiger ist seit Ende Dezember wieder mit seinem Velo
unterwegs. Demnächst erreicht der Fruthwiler die südöstliche Spitze
der Insel Sumatra.
JOSEF DÄHLER
FRUTHWILEN. «Mir geht es gut, ich fühle mich bei dieser Wärme
relativ wohl, und mein gelobtes Velo hatte nie einen Platten», sagt Leo
Villiger beim letzten Telefonat am 5. Februar. Der Fruthwiler ist am 27.
Dezember mit seinem Velo in Singapur zu seiner Tour gestartet. Er
durchfuhr einen Teil der Insel Malaysia und gelang mit der Fähre auf
die Insel Sumatra und radelte bis in die Hauptstadt Medan.
Danach führte ihn seine Route nach Berastagi zum Toba-See. Der
Vulkansee liegt auf 900 Metern über Meer und hat eine Länge von fast
hundert Kilometern und ist bis zu 30 Kilometer breit. Mitten im See
liegt die Insel Samosier. «Sie ist sehr beliebt bei Touristen»,
berichtet Villiger. Von dort radelte er Richtung Süden bis zur
Hafenstadt Sibolga. Dann fuhr er weiter dem Meer entlang durch bekannte
Städte und Dörfer. Sein nächstes Ziel ist die südöstliche Spitze
der Insel Sumatra. Diese möchte er Mitte Februar erreichen und dann die
Fähre zur Insel Java nehmen. Dann wird er auf dieser Tour beachtliche
2500 Kilometer absolviert haben.
Körper hat sich angewöhnt
«Es geht mir gut und ich erlebe viel Schönes und Gefreutes», erzählt
der Fruthwiler. «Mein Körper hat sich an die Nähe zum Äquator sowie
die 30 Grad am Tag und 20 Grad in der Nacht gewöhnt.» Der Himmel sei
oft bewölkt und die fast täglichen kurzen Regengüsse seien wohltuend.
«Bei der Fahrt entlang des Strandes erfrische ich mich täglich im
Meer.» Auf den verschieden gut ausgebauten Strassen sei er der einzige
Velofahrer. Das Volk fahre auf Motorrädern. «Ich freue mich auf jeden
neuen Tag. Die Tageshelle beginnt um 6 Uhr und erfreut einen bis 17 Uhr.
Das Entdecken einer neuen oft auch hügeligen Welt ist fast
unbeschreiblich. Aber auch die netten Begegnungen am Abend in einfachen
Herbergen in grösseren Dörfern oder Städten.»
Er versteht die Leute nicht
Vom Weltgeschehen vernehme er nichts. Von der Landessprache verstehe
er praktisch nichts. Aber es sei köstlich, den Eingeborenen in den
Herbergen beim Schwatzen zuzusehen und anhand ihrer Gesten seine
Gedanken dazu zu schmieden.
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