Thurgauer Zeitung, 11. April 2015
5000
Kilometer durch Asien geradelt
Leo Villiger auf seinem Velo. (Bild:
Nana do Carmo/Archiv)
FRUTHWILEN. Diese Velotour hat drei Monate gedauert.
Leo Villiger ist auf seiner Asienreise mit dem Fahrrad von Malaysia nach
Flores gefahren. Jetzt ist er zurück und erzählt, wie er unzähligen
Affen, aber nur einem einzigen Velofahrer begegnet ist.
JOSEF DÄHLER
Begonnen hat die Reise von Leo Villiger am 27. Dezember
auf der Halbinsel Malaysia in Singapur. Sie endete nach knapp 5000
Kilometern am 21. März in Ruteng auf der Insel Flores. Dabei hat er nebst
der Halbinsel Malaysia auch die Inseln Sumatra, Java, Bali, Lombok und
Sumba durchfahren. Nach der siebten Fährefahrt landete er schliesslich
auf der Insel Flores.
Fünf Personen auf der Vespa
Die Tagestemperaturen betrugen im Schnitt 30 Grad. Nachts
fielen die Temperaturen nicht unter 25 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist auf
allen Inseln sehr hoch. Fast jeden Tag gab es Regen, oft auch Stürme. «Ich
fuhr täglich zwischen 60 bis 80 Kilometer», erzählt Leo Villiger. Auf
seiner Velotour sah er in all den Wochen und Monaten nur einen einzigen
Velofahrer. Viel beliebter sind Vespas. Da kann es schon mal vorkommen,
dass mehr als fünf Personen auf dem gleichen Fahrzeug sitzen oder stehen.
«Ich wählte gerne die Strassen entlang der Küste. Sie haben viel
weniger Höhenunterschiede als entlang der erloschenen Vulkane und
erlauben zu jeder Zeit im Meer ein wohltuendes Bad», sagt Villiger.
Ausser Hunden sah er fast keine Haustiere. Dafür begegnete er in den Urwäldern
umso mehr Affen. In der Landwirtschaft ist der Reisanbau weit verbreitet.
Reis ist die Hauptnahrung. Viele Einwohner haben ein eigenes kleines
Reisfeld vor ihrem Haus oder weiter oben auf den Terrassen der Vulkane.
Ebenfalls aufgefallen ist dem Thurgauer Landwirt, dass der Mais gut
gedeiht.
Täglich fünf Liter Wasser trinken
«Um mich fit zu halten, verpflegte ich mich täglich
dreimal mit einem warmen Essen und trank fünf Liter Wasser», sagt der
sportliche Thurgauer. Schlafen konnte ich meist in privaten Häusern wie
beispielsweise in Pfarrhäusern. Sein Zelt hat er nur einmal benutzt. Aber
die Gewissheit, dank dem Zelt eine sichere Schlafmöglichkeit zu haben,
beruhigte ihn, und die gefüllten Kirchen mit vielen jungen Menschen
machten ihm Eindruck. «Bei den vorausgeplanten Besuchen bei
ausgewanderten Schweizern durfte ich grosse Gastfreundschaft erfahren»,
erzählt Villiger. Besonders gefallen hat es ihm in Ruteng, der letzten
Stadt vor dem Abflug beim Steyler Pater Waser. Der 85 Lenze zählende
Innerschweizer Missionar kam vor 37 Jahren in die Region von Ruteng. Als
Priester eröffnete er mit seinen Leuten neue Schulen, baute Häuser,
sicherte die Wasserversorgungen und förderte die Landwirtschaft und den
Gartenanbau. Leo Villiger ist jetzt wieder zurück im Schloss Hub in
Fruthwilen, und man darf gespannt sein auf seine Vorträge in Wort und
Bild.
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